Chronik der Ortsgruppe Rastatt

1919

Die Gründungsversammlung der Naturfreunde Rastatt findet bei 36 anwesenden Per­so­nen am 15. März 1919 im Gast­haus „Drei König“ an der Badener Brücke statt. Zitat aus dem Protokoll: „Um auch hier in Rastatt in der Arbeiterbewegung einen Schritt weiter zu kommen, haben einige wander­lustige Genossinnen und Genossen beschlossen, eine Orts­gruppe des Touristenvereins „Die Naturfreunde“ zu gründen.“ Zum „Obmann“ wird Ge­nosse Hirschmann gewählt.

Am 6. September 1919 trifft man sich mit den Ortsgruppen Karlsruhe, Bruchsal, Durlach, Ettlingen, Gaggenau, Pforzheim und Grötzingen zu einem Gautreffen auf der Teufels­mühle.

In den folgenden Jahren entwickelt sich ein reges Vereinsleben. Monatsversammlungen werden abgehalten und zwecks Weiterbildung Vorträge aus allen Wissensgebieten dar­gebracht. Als Vereinslokal dient der „Hatz‘sche Biergarten“ in der Engelstraße. An jedem zweiten Sonntag wird eine Vereinswanderung durchgeführt.


1925

Nach einigen wechselhaften Jahren übernimmt Rudolf (Rudel) Manz 1925 den Vorsitz und hat ihn bis 1933 inne.


1933

Am 1. Februar 1933 findet die letzte Generalversammlung statt. Dann folgt im Mai 1933 die Auflösung durch die NSDAP. Das Vereinsvermögen wird beschlagnahmt. Die Orts­gruppe besteht nicht mehr, aber der Geist der Naturfreunde lebt weiter.


1945

Der 2. Weltkrieg ist zu Ende. Jede Vereinstätigkeit ist durch ein generelles Verbot der Be­satzungstruppen unterbunden. Zwei alte Wanderer und frühere Mitglieder treffen sich beim abendlichen Spaziergang; es sind Hans Bollian und Fritz Franz. Man spricht von der Zeit vor 1933 und den damaligen Wanderungen und wird sich einig, zu versuchen die "Naturfreunde" wieder zu gründen. Man muss fünf Männer benennen, die nicht in der Partei gewesen waren.


1946

Am 7. April 1946 wird die Genehmigung zur Wiedergründung der Ortsgruppe Rastatt gegeben. So sind die Naturfreunde der erste Verein in Rastatt überhaupt, der wieder seine Tätigkeit aufnehmen darf.

 

Am 9. Mai 1946 findet die erste Versammlung im „Museumsaal“ statt. Die General­versammlung im Juni 1946 wählt als Vorsitzenden Theodor Stier und als Stellvertreter Hans Bollian. Die ersten Heimabende fin­den in der alten Gewerbeschule, heute Musik­schule, in der Herrenstraße statt. Am 25. Au­gust 1946 wird die „Bonora“ pachtweise als Wander­stützpunkt gewonnen. 1947 folgt Wilhelm Günther als Vorsitzender. Der Verein hat ca. 280 Mitglieder.

 

Eine Sportgruppe wird gegründet, die sich speziell auf Tischtennis verlegt und später als „Blau-Weiß“ ein selbständiger Verein wird.

 


1951

Vom 1. bis 2. September 1951 wird in Rastatt das Landesjugendtreffen durchgeführt. Ein großes Zeltlager wird am Schwanengarten und auf dem Murgvorland aufgebaut. Etwa 500 jugendliche Teilnehmer aus dem ganzen Lande kommen.


1952

Am 30. Mai 1952 wird die „Bonora“ vom Landesverband käuflich erworben.

 

Die Sportabende und die Treffen der Kindergruppe finden zunächst in dem Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt statt. Als die Arbeiterwohlfahrt neu baut, wird die alte Baracke erworben. Aus ihr soll ein Jugendheim gemacht werden, denn bislang musste die Jugend im Nebenzimmer des „Schützen“ ihre Volkstanz- und Heimabende durchführen. Das neue Heim wird am Murgdamm errichtet und damit zugleich eine Heimstätte für alle Grup­pen ge­schaffen. Auch die Fotografen können sich ein Labor einrichten und eine Musikgruppe wird gegründet. Eine Wassersportgruppe kommt hinzu.


1956

Im Jahre 1956 wird neben dem Jugendheim der Grundstein für ein Bootshaus und eine Werkstatt gelegt.


1958

Und 1958 kann von der Gemeinde Plittersdorf ein Zeltplatz an der Raukehl gepachtet wer­den. Als jüngere Kraft löst Oskar Renschler Wilhelm Günter als ersten Vorstand ab.


1969

Im Jahre 1969 finden das 50jährige Jubiläum und das Landestreffen der Badischen Natur­freunde mit zwei Veranstaltungen in der Fruchthalle statt. Der Verein war inzwischen auf 320 Mitglieder angewachsen.


1973

Das Bootshaus, das bereits 1962 vergrößert worden war, wird nochmals um einen Anbau für einen Mannschafts-Canadier erweitert.


1979

Im Jahre 1979 wird eine Seniorengruppe gegründet.


1981

Im Jahre 1981 übernimmt Werner Mellert, der bisherige zweite Vorsitzende, das Amt des ersten Vorsitzenden.


1982

In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai 1982 wird das Jugendheim ein Opfer von Einbruch-Brand­stiftung. Das Bootshaus bleibt erhalten. Bereits im folgenden Jahr machen sich die Mitglieder daran, mit viel Eigeninitiative ein neues Vereinsheim zu errichten.


1984

Am 12. April 1984 wird das neue Vereinsheim „An der Murg“ eingeweiht.

 

Weitere Gruppen entstehen, so die Gruppe „Junge Familie“, die Kindergruppe, der Frau­en­­treff („Strickliesel“) und die Musikergruppe.


1992

Höhepunkt ist das Landestreffen der Badischen Naturfreunde im September in Rastatt.

 

Der Verein wächst in den Folgejahren auf 470 Mitglieder an. Die Kindergruppe stellt ihre Aktivitäten ein und der Altersdurchschnitt im Verein steigt beträchtlich an. Die Mitglieder­zahl sinkt allmählich. Der Verein ist jedoch finanziell gut abgesichert. Der Radsport wird zum aktivsten Bereich in der Ortsgruppe.


2002

Eine erste Photovoltaikanlage wird auf dem Dach des Vereinsheims an der Murg installiert. 2007 folgt eine zweite auf dem Dach des Bootshauses.


2007

Die Neuen Medien halten in der Ortsgruppe Einzug. In selbstgedrehten Filmen berichtet man über Radtouren an der Donau oder der Weser und über Reisen nach Holland oder Italien. Die Ortsgruppe ist mit einer eigenen Website im Internet vertreten.


2008

Im Jahre 2008 erfolgt die Neugründung einer Kindergruppe und einer Wandergruppe. Die Mitgliederzahl liegt mittlerweile bei 332.


2008

Bei einem Besuch einer senegalesischen Delegation in Rastatt kommt es zum Handschlag zwischen dem Vorsitzenden Werner Mellert und   : Die Partnerschaft mit den NaturFreunden in St. Louis im Senegal ist begründet.


2009

Die Satzung wird geändert; Uschi Böss-Walter und Heinz Zoller übernehmen gemein­sam das Amt der Vorsitzenden bzw. des Vorsitzenden. Werner Mellert wird zum Ehren­vor­sitzen­den ernannt. Eine Kulturgruppe kommt dazu.


2012

Die Partnerschaft mit den NaturFreunden in St. Louis trägt erste Früchte: der Kinderhort (Keur Uschi), finanziert mit Spenden aus der Ortsgruppe Rastatt, nimmt seinen Betrieb auf.


2015

Die Umweltschule wird gegründet. Sie beschäftigt sich mit den Themenbereichen "Nachhaltige Entwicklung", " Biodiversität und Naturschutz" sowie "Klimawandel und Klimaschutz".


2018

Das Umwelt- und Ausbildungzentrum in Bekhar (St. Louis) wird eröffnet. Es bietet jungen Frauen die Möglichkeit, in verschiedenen Ausbildungsberufen einen Abschluss zu erlangen.